Entzündliche und autoimmunologische Gallenbeschwerden

Biliäre Erkrankungen

Biliäre Erkrankungen umfassen alle Erkrankungen der Galle und gallebildenden Organe. Diese unterteilen sich in entzündliche und autoimmunologische Beschwerden.

Cholezystolithiasis (Gallenblasensteinleiden)

Unter einer Cholezystolithiasis versteht man das Vorhandensein von Gallensteinen innerhalb der Gallenblase, fachsprachlich Konkremente genannt.

Akute Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)

Die akute Cholezystitis ist eine Entzündung der Gallenblase. Diese tritt häufig als Komplikation des Gallensteinleidens bzw. aufgrund eines eingeklemmten Steines im Gallengang auf.

Choledocholithiasis (Gallengangssteine)

Das Vorhandensein von Gallensteinen im Hauptgallengang, dem Ductus Hepato-Choledochus, wird Choledocholithiasis genannt.

Cholangitis (Gallenwegsentzündung)

Die akute Cholangitis ist eine Entzündung der Gallenwege. Es handelt sich dabei um eine bakterielle Entzündung, häufig ausgelöst durch sogenannte Darmbakterien, wie z. B. E. coli, Enterokokken und Klebsiellen. Eine ausführliche Beschreibung des Krankheitsbildes, der Ursachen, Symptome sowie der Behandlung finden Sie in einem separaten Beitrag.

Wie erkennt man eine Cholezystolithiasis?
Ursachen & Symptome

Unter einer Cholezystolithiasis versteht man das Vorhandensein von Gallensteinen innerhalb der Gallenblase, fachsprachlich Konkremente genannt. Die Steine sind feste und verklumpte Ausfallprodukte in der Gallenblase, wie zum Beispiel Cholesterin, Bilirubin, Gallensalze und Gallensäuren. Diese Konkremente oder Ablagerungen entstehen durch ein Ungleichgewicht von löslichen Stoffen in der von der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZU EINER CHOLEZYSTOLITHIASIS?

Die häufigsten Ursachen für eine Cholezystolithiasis sind:

  • Weibliches Geschlecht (Verhältnis von Frau:Mann = 3:1)
  • Alter (Zunahme von Gallensteinen mit steigendem Alter)
  • Cholesterinreiche, ballaststoffarme Ernährung und Fasten
  • Übergewicht (ein Übergewicht von 20% über dem Normalgewicht verdoppelt das Gallensteinrisiko)
  • Erbliche Faktoren (sogenannte „Gallensteinfamilien“ haben ein gehäuftes Auftreten innerhalb der Familie)
SYMPTOME UND FOLGEN EINER CHOLEZYSTOLITHIASIS
  • „Stumme Gallensteine“:
    • Überwiegend beschwerdefrei und als Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt
  • „Symptomatische Gallensteine“ mit typischer Gallenkolik bei einem Gallensteinabgang:
    • Starke und erinnerliche Schmerzen im rechtsseitigen oder mittleren Oberbauch über eine Dauer von ca. 15 Minuten bis zu fünf Stunden
    • Gelegentliche Schmerzausstrahlung in den Rücken oder die rechte Schulter
    • Auftreten nach vorausgegangenem Verzehr fetthaltiger Speisen
    • Übelkeit und gelegentlich Erbrechen
  • Unspezifische Symptome:
    • Druck-und Völlegefühl im Oberbauch
    • Meteorismus (übermäßige Gasansammlung im Verdauungstrakt)
DIAGNOSE EINER CHOLEZYSTOLITHIASIS

Im ersten Schritt der Diagnostik erfolgt die Anamnese. Hierfür werden der Symptombeginn, die Symptomausprägung, die letzte vor der Symptomatik verzehrte Mahlzeit und weitere Aspekte erfragt. Im weiteren Diagnoseverfahren wird eine klinische Untersuchung des gesamten Bauches sowie von Herz und Lunge durchgeführt. Laboruntersuchungen, insbesondere zu Erfassung der Leberwerte und Werte, die auf einen Gallestau hindeuten, geben weitere Gewissheit für einen Befund. Die wichtigste Untersuchung ist jedoch die Ultraschalluntersuchung (Abdomensonographie).

Verfahren zur Therapie von Gallenblasensteinleiden
Behandlung einer Cholezystolithiasis

Die Verfahren zur Therapie von Gallenblasensteinleiden unterscheiden sich je nach Symptomatik. Bei durch Cholezystolithiasis verursachter akuter Gallenkolik werden bedarfsgerechte Schmerzmittel und Medikamente zur Lösung des Gallenwegskrampfes, wie zum Beispiel Novalgin® oder Buscopan®, verordnet. Während der Gallenkolik wird zudem eine kurzzeitige Nahrungspause veranlasst. Bei „symptomatischen Gallensteinen“ besteht eine Indikation zur operativen Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie). „Stumme Gallensteine“ bedürfen i. d. R. keiner Behandlung, außer bei Vorliegen einer „Porzellangallenblase“ (Verhärtung der Gallenblasenwand durch Narbengewebe). Diese wird häufig durch eine chronische Entzündung der Gallenblase verursacht und birgt ein erhöhtes Krebsrisiko. Weitere Ausnahmen sind Gallenblasenpolypen (Schleimhautwucherung der Gallenblasenschleimhaut) und große Gallenblasensteine mit einem Durchmesser von mehr als drei Zentimetern.

Wie erkennt man eine akute Cholezystitis?
Ursachen & Symptome

Die akute Cholezystitis ist eine Entzündung der Gallenblase. Diese tritt häufig als Komplikation des Gallensteinleidens bzw. aufgrund eines eingeklemmten Steines im Gallengang auf. Sie ist in erster Linie abakteriell, kann sich allerdings sekundär mit (Darm-) Bakterien wie z. B. E. coli, Enterokokken und Klebsiellen infizieren. Ein weiterer Faktor zur Entstehung der Cholezystitis können Durchblutungsstörungen aufgrund einer mechanischen Überdehnung der Gallenblasenwand sein. Dies ist meist durch einen eingeklemmten Gallenstein im Gallengang gegeben, der eine Druckerhöhung verursacht.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZU EINER AKUTEN CHOLEZYSTITIS?

Die häufigsten Ursachen für eine akute Cholezystitis sind:

  • Häufig: Eingeklemmter Gallenstein mit (kurzfristigen) Verschluss des Galleganges
  • Selten: „Stressgallenblase“ ohne Nachweis von Gallensteinen (sogenannte akalkulöse Cholzeystitis), z. B.: durch langes Fasten, Verbrennungen, Polytrauma, große Operationen, Geburt
SYMPTOME UND FOLGEN EINER AKUTEN CHOLEZYSTITIS
  • Meist beginnend mit starken Oberbauchschmerzen (überwiegend rechter Oberbauch)
  • Häufig Ausstrahlen in die rechte Schulter
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hautblässe und Schweißausbrüche
  • Fieber
  • Laborchemischer Anstieg der Entzündungswerte und der sogenannten Cholestaseparamter
  • Positives „Murphyzeichen“ (Schmerz bei spezieller Berührungsdruck-Untersuchung)
DIAGNOSE EINER AKUTEN CHOLEZYSTITIS

Zu Beginn der Diagnose einer akuten Cholezystitis erfolgt eine Anamnese, bei der der Symptombeginn, die Symptomausprägung, Fieber und weitere relevante Punkte erfragt werden. Es folgt eine klinische Untersuchung des gesamten Bauches und vor allem des rechten Oberbauches. Durch den sogenannten Murphy-Test können weitere Schlüsse gezogen werden. Der Untersucher palpiert dabei den Unterrand der rechten Rippe und bittet den Patienten tief einzuatmen. Dabei bewegt sich die Gallenblase abwärts und drückt gegen die Finger des Untersuchers. Bei einer entzündeten Gallenblase ist dieses Manöver sehr schmerzhaft und daher bricht der Patient reflektorisch die Einatmung ab. Laboruntersuchungen liefern weitere Anhaltspunkte zum Befund, hier vor allem der Entzündungswerte, Leberwerte und der Werte für einen Gallestau. Die wichtigste Untersuchung ist der Ultraschall (Abdomensonographie). Dabei lassen sich eine Dreischichtung der Gallenblasenwand sowie in den meisten Fällen Gallensteine. Nachweisen.

Verfahren zur Therapie von Entzündungen der Gallenblase
Behandlung einer akuten Cholezystitis

Die Behandlung einer akuten Cholezystitis erfolgt zum einen durch die Gabe bedarfsgerechter Schmerzmittel und Medikamente zur Lösung des Gallenwegskrampfes, zum Beispiel Novalgin® und Buscopan® und bei stärkeren Schmerzen nicht-spasmogener Opiate. Weitere Schritte sind eine kurzzeitige Nahrungspause sowie eine antibiotische Therapie. Zweiteres vor allem, wenn Zeichen einer Sepsis, Entzündung der Gallengänge, eines Abszesses oder Perforation vorliegen. Die letzte Möglichkeit stellt die operative Entfernung der Gallenblase, die sogenannte Cholezystektomie, dar. Der optimale Zeitpunkt für den Eingriff wird vom Chirurgen festgelegt.

Wie erkennt man eine Choledocholithiasis?
Ursachen & Symptome

Choledocholithiasis wird das Vorhandensein von Gallensteinen im Hauptgallengang, dem Ductus Hepato-Choledochus, genannt. Der Verschluss des Hauptgallenganges führt zu Kontraktionen der Gallenblase und damit zu weiteren, anhaltenden Gallenkoliken. Als Komplikation kann es aufgrund des Gallestaus zu einer bakteriellen Infektion der Gallenblase (Cholezystitis) und der Gallengänge (Cholangitis) kommen. Zudem kann aufgrund des Gallestaus eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) auftreten, da sich der Hauptgallengang und der Bauchspeicheldrüsengang eine gemeinsame Mündung in den Zwölffingerdarm teilen.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZU EINER CHOLEDOCHOLITHIASIS?

Die häufigsten Ursachen für eine Choledocholithiasis sind:

  • Gallensteinleiden mit Nachweis eines Gallensteines im Gallengangssystem
    • durch Passage eines Gallensteines aus der Gallenblase
    • seltener durch Neubildung eines Gallensteines im Gallengang
SYMPTOME UND FOLGEN EINER CHOLEDOCHOLITHIASIS
  • Meist beginnend mit starken (rechtsseitigen) Oberbauchschmerzen (kolikartig oder anhaltend)
  • Häufig Ausstrahlen in die rechte Schulter
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Ikterus („Gelbsucht“)
    • bedingt durch Gallestau und Erhöhung des Bilirubins (gelber Gallefarbstoff) im Blut
  • Laborchemischer Anstieg der Entzündungswerte und der Cholestaseparamter
DIAGNOSE EINER CHOLEDOCHOLITHIASIS

Eine initiale Anamnese durch Erfragen von Symptombeginn, Symptomausprägung, Fieber und weiteren relevanten Informationen liefert erste Erkenntnisse zur Erkrankung. Laboruntersuchungen, hier vor allem der Entzündungswerte, der Leberwerte und der Werte für einen Gallestau mit dem Bilirubin geben weitere Gewissheit. Die wichtigste Untersuchung ist jedoch der Ultraschall (Abdomensonographie), ggf. mit Ergänzung um eine endoskopische Ultraschalluntersuchung (Endosonographie). Bei sonographischem Nachweis von Gallengangssteinen erfolgt eine ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikograhie). Es wird damit der Gallengang mittels Kontrastmittel und Röntgenbild dargestellt.

Verfahren zur Therapie von Gallengangsteinen
Behandlung einer Choledocholithiasis

Zur Behandlung einer Choledocholithiasis wird die Gabe bedarfsgerechter Schmerzmittel und Medikamente zur Lösung des Gallenwegskrampfes, zum Beispiel Novalgin® und Buscopan® und bei stärkeren Schmerzen nicht-spasmogener Opiate, verordnet. Eine sogenannte ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikograhie) mit Papillotomie (therapeutische Eröffnung des Schließmuskels der Mündung von Galle- und Bauchspeicheldrüsengang) dient der Bergung der Gallensteine mittels Körbchen. Weitere Mittel sind eine kurzzeitige Nahrungspause sowie eine antibiotische Therapie. Zweiteres vor allem, wenn Zeichen einer Sepsis oder / und Entzündung der Gallengänge vorliegen. Für eine operative Entfernung der Gallenblase (einer sogenannten Cholezystektomie) wird im Verlauf der optimale Zeitpunkt vom Chirurgen festgelegt.

SPEZIALSPRECHSTUNDEN
Klinik für Gastroenterologie

04321 405-7049

Ernährungsmedizin

04321 405-1429

WIR SIND AUSGEZEICHNET