Starke Probleme beim Umgang mit Gefühlen

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline)

Die emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch eine  Emotionsregulationsstörung, Störungen der sozialen Interaktion und der eigenen Identität.

Wie erkennt man die emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline)?
Ursachen & Symptome

Die emotional instabile Persönlichkeitsstörung wird in zwei Typen unterteilt: den impulsiven und den „Borderline“-Typ. Unter Borderline versteht man eine Gefühlsregulationsstörung – die Betroffenen erleben stark einschießende Emotionen, die sie nicht regulieren können. Diese werden oft als intensive, unangenehme Anspannungszustände erlebt, die die Betroffenen durch selbstschädigendes Verhalten zu beenden versuchen. Darüber hinaus erleben die Patienten oft eine instabile Stimmung sowie starke Ängste vor dem Alleinsein bzw. Verlassenwerden, handeln impulsiv, haben unbeständige zwischenmenschliche Beziehungen und ein wechselhaftes, stark negativ ausgeprägtes Selbstbildnis und häufig auch Suizidgedanken.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZUR EMOTIONAL INSTABILEN PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG (BORDERLINE)?

Die Entstehung von psychischen Störungen ist immer multifaktoriell bedingt und umfasst biologische, psychologische und soziale Komponenten (Bio-Psycho-Soziales Modell). Menschen mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung haben neben neurobiologischen Determinanten oft invalidierende oder einschneidende, sehr belastende Lebenserfahrungen gemacht.

SYMPTOME UND FOLGEN EINER EMOTIONAL INSTABILEN PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG (BORDERLINE)
  • verzweifeltes Bemühen, reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern
  • ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Identitätsstörungen (eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung)
  • Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (z.B. Geldausgeben, Sex, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle)
  • wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder -versuche oder selbstschädigendes/selbstverletzendes Verhalten
  • affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist (z. B. starke episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst)
  • chronisches Gefühl der Leere
  • unangemessen starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte Prügeleien)
  • vorübergehende, stressabhängige, paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
DIAGNOSE

Die Diagnostik einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (Borderline) ist sehr umfangreich. Neben standardisierten Interviews (SCID 5 PD) und Fragebögen (BPI, BSL) spielen vor allem der klinische Eindruck und die Verhaltens- und Interaktionsbeobachtung eine wesentliche Rolle. Auch fremdanamnestische Angaben sowie die Sichtung von Vorbefunden aus der zumeist bist in die Kindheit zurückverfolgbaren kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheitsgeschichte werden hinzugezogen.

Verschiedene therapeutische Bausteine
Behandlung einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung

Wir orientieren uns in der Behandlung der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (Borderline) an der in den Leitlinien empfohlenen und sehr wirksamen, dialektisch behavioralen Therapie (DBT). Diese umfasst verschiedene Bausteine, die einer Therapie- und Zielhierarchie folgen. Die Patienten lernen als erstes ein funktionales Krisenmanagement mit dem Ziel, v. a. die Suizidgedanken und das selbstschädigende Verhalten abzubauen. Im Weiteren geht es um das Erlernen einer verbesserten Emotionsregulation, Fertigkeiten für zwischenmenschliche Interaktionen und Strategien zur Selbstwertstabilisierung. Achtsamkeit, dem Zen-Buddhismus entstammend, ist dabei die Basis.

Ärzte, Psychologen, Dipl.-Sozialpädagogen, Psychotherapeuten, Sucht- und Ergotherapeuten, unser pflegerisches Team aus Gesundheits- und Krankenpflegern, Altenpflegern und psychiatrischen Fachkrankenpflegern sowie die Mitarbeiter des Care Managements und der Sekretariate arbeiten Hand in Hand zusammen. Unter chefärztlicher Leitung durch Dr. med. Sönke von Drathen wird die stationäre DBT-Therapie von Frau Dipl.-Psych. Birte Ernst geleitet.

Die DBT-Therapie findet stationär auf der Station G02/Bereich B statt und umfasst 8 - 10 Behandlungsplätze. Patienten aus der Psychiatrischen Institutsambulanz können bei Kapazität und bestehendem Commitment ambulant an den Gruppenangeboten teilnehmen.

Neben unseren Gruppen- und Einzeltherapien, Visiten und Reflexionszeiten können unsere Patienten im Vitaleffekt am Gerätetraining und auch an Aquafitnesskursen teilnehmen. Da psychische und körperliche Gesundheit Hand in Hand gehen, verfolgen wir einen ganzheitlichen Therapieansatz und freuen uns, diesen in einem somatischen Haus realisieren zu können.

ANSPRECHPARTNER
Leitende Psychotherapeutin
Birte Ernst
Dipl. Psychologin, Psychotherapeutin VT, DBT Therapeutin, Station G02 (Psychotherapie, Psychosomatik & Dialektisch behaviorale Therapie-DBT)

04321 405-2078

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Psychiatrie, Psychotherapie & Psychosomatik

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